Das vergangene Jahr brachte viel Aufmerksam für Filme aus, über und in China. Auch bei der Berlinale gibt es wieder Kunst aus dem chinesischsprachigen Raum zu entdecken. Und einen Kandidaten im Wettbewerb um den Goldenen Bären
Die letzte Berlinale war ein großer Erfolg für das chinesische Kino. Wang Jingchun and Yong Mei gewann für ihre Darstellung eines Ehepaars im dreistündigen “So Long, My Son” jeweils einen silbernen Bären. A First Farewell von Wang Lina gewann den Großen Preis der Internationalen Jury von Generation Kplus. Mit dem internationalen Erfolg von The Farewell war 2019 damit ein gutes Jahr für den Abschied. Vielleicht ausgelöst durch den Abschied der “Zehner”-Jahre, vielleicht durch den anhaltenden Abschied von wirtschaftlichem und politischem Optimismus.
Ein Drama spielte sich bei der Berlinale im letzten Jahr unerwartet nicht ab: Der Film “One Second” von Zhang Yimou wurde überraschend zurückgezogen. Der Grund dafür scheint zu sein, dass der Film wegen seines Settings in der Kulturrevolution von der Zensurbehörde blockiert wurde. Die Zensur von Filmen, insbesondere auf internationalen Bühnen, zog zwar Kritik in der Presse nach sich, allerdings wurde One Second bis heute nicht gezeigt. Zhang Yimo selbst scheint weiterhin auf von einer Veröffentlichung in der Zukunft überzeugt zu sein. Bevor Zensur eine weitere unliebsame Geschichte im kollektiven Vergessen begräbt, bleibt zu hoffen, dass die diesjährigen Berlinale “One Second” ins Gedächtnis zurückruft.
Der Kartenvorverkauf beginnt diesmal am Montag, 17. Februar 2020, 10:00 Uhr. Schnell sein lohnt sich wie immer!
Wettbewerb
Days (日子) von Tsai Ming-Liang, Taiwan
Special
Swimming Out Till the Sea Turns Blue (一直游到海水变蓝) von Jia Zhang-ke, VR China
“On Transmission”
Artisan Pickpocket (小武) von Jia Zhangke, VR China
Crossing the Border – Zhaoguan (过昭关) von Huo Meng, VR China
Panorama
Suk Suk von Ray Yeung, Hong Kong
Forum
The Calming (平静) Song Fang
Generation 14plus
Comrades von Kanas Liu, Hong Kong
Who Can Predict What Will Move You von Livia Huang, USA
Generation Kplus
Hallo Oma (Hello Ahma) von Siyou Tan, USA
Ernte (秋实) von Sun Lijun, VR China
Zwei weitere Filme blicken auf die chinesische Diaspora. Days of Cannibalism von Teboho Edkins behandelt unter anderem das Leben chinesischer Menschen in Lesotho. Dream of Singapore von Lei Yuan Bin dokumentiert das Leben bangladeschischer Arbeitsmigranten in Singapur.
Außerdem gibt es im Rahmenprogramm wie immer die Gelegenheit den Künstlern selbst zuzuhören. Diesmal im Gespräch mit Jia Jiangke zum Age of Amateur Cinema, und Jia Jiangke im Dialog mit Huo Meng. Außerdem in der Reihe “On Transmission” spricht Ang Lee mit Hirokazu Kore-eda über dessen Film Wandafuru Laifu.